Heiße Temperaturen und noch heißere Themen, die Bürgerinnen und Bürger beschäftigen
Am Samstag, 18.06.22, fand bereits zum dritten Mal in Folge der Hackathon „Leipzig WIRkt“ statt. Der eintägige Ideenmarathon gibt Bürgerinnen und Bürgern eine Bühne, um ihre großen und kleinen Visionen für ein besseres Zusammenleben in Leipzig zu pitchen. Im Anschluss finden sich Gleichgesinnte zusammen, um die gepitchten Ideen zu konkretisieren und geschäftsfähig zu machen.
Trotz amtlicher Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes fanden sich bei knapp 35 °C Außentemperatur über 15 Akteurinnen und Akteure in den Hallen des Impact Hubs Leipzig zusammen. Nach kleinem Frühstück und kurzem Kennenlernen hatten die Teilnehmenden etwa eine halbe Stunde Zeit, ihren Pitch vorzubereiten. Sieben Personen brachten Ideen mit, die das Zusammenleben in Leipzig auf unterschiedlichste Art und Weise verbessern könnten.
Den Start machte eine Idee zu öffentlich zugänglichen und hoch sicheren Fahrradschlössern, die ähnlich den etablierten Shared Mobility-Angeboten, wie zum Beispiel Nextbike, per App zu benutzen sind. Hintergrund sind die hohen Fallzahlen an Fahrraddiebstählen in Kombination mit immer hochwertigen Fahrrädern. Kaum jemand aber kann die wertvollen Zweiräder für die klassischen Alltagswege mit gutem Gefühl nutzen, ohne ein sehr teures und schweres Schloss zu transportieren. Ein anderer Pitch warf die Frage nach einem standardisierten Konzept für kleine Gemeinden auf, die die schrittweise Transformation zu mehr Nachhaltigkeit in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht durchlaufen müssen. Neben Bedürfnissen an neuer Mobilität und neuen Ansätzen der Nachhaltigkeit prägten auch zivilgesellschaftliche Pitches die Vorstellungsrunde. Insbesondere die Frage nach schnellerer und insgesamt einfacherer Integration von Geflüchteten wurde immer wieder aufgegriffen.
Nachdem alle Teilnehmenden die Pitches gehört hatten, kristallisierten sich schnell drei Gruppen heraus, die Lösungen zu den folgenden Challenges erarbeiteten:
Challenge 1: Konzept zur gesellschaftsfähigen Transformation hin zu ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigeren Gemeinden
Challenge 2: Plattform für Wohnungstausch als Konzept zum Mietparteienwechsel ohne Mieterhöhungen
Challenge 3: Neues Mobilitätskonzept der Seilbahn nach Vorbild anderer Städte für Leipzig
Damit die Zusammenarbeit möglichst effektiv und konstruktiv ablaufen konnte, wurden im Vorfeld die wichtigsten Spielregeln aufgefrischt. Beispielsweise „NoNo – Yes, And“ – Anstellen der Verneinung einer Idee wird diese erstmal aufgenommen und um sinnvolle Aspekte erweitert. Oder „Detect Silent Ideas“ – Auch leise Ideen müssen gehört werden und dürfen nicht unter lautstarker Kommunikation versinken.
Jede Gruppe bestand aus mindestens vier Personen, die von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr an ihrer Challenge tüftelten. Die drei Gruppen wurden von den beiden Startbahn 13-Coaches Ann-Kathrin Dieterle und Vanessa Vorreyer sowie von Martin Jähnert, Geschäftsführer des Impact Hubs Leipzig, begleitet. Sie moderierten die Gruppenarbeit, halfen bei der Strukturierung der Konzepte und boten Unterstützung bei der Umsetzung unterschiedlicher Kreativitätstechniken.
Um 18:30 Uhr begannen die Ergebnispräsentationen. Jede Gruppe hatte zehn Minuten Zeit, ihr Konzept vorzustellen und zu zeigen, woran die letzten sieben Stunden getüftelt wurde. Die Jury, bestehend aus Alexandra Huber und Johannes Nagel von Startbahn 13 sowie Anja Hirschfelder, weitere Geschäftsführerin des Impact Hubs Leipzig, musste im Anschluss entscheiden, welche der Visionen für Leipzig am überzeugendsten gepitcht wurde. Im Vordergrund der Bewertung stand die Ausarbeitung innerhalb der Gruppe. Da die Visionen der Teilnehmenden meist grobe Ideen darstellten, bestand die Herausforderung darin, innerhalb der Bearbeitungszeit Stakeholder zu identifizieren, Chancen und Risiken abzuwägen sowie realitätsnahe Anwendungsfälle für Leipzig darzustellen.
Die Jury kürte Arbeitsgruppe 2 für ihr ausgearbeitetes Konzept des Wohnungstauschs mit dem ersten Platz. Im Fokus stand eine Plattform, die eine bedarfsgerechte Wohnflächennutzung ermöglichen soll. Bewohnerinnen und Bewohner, die sich flächenmäßig verkleinern möchten, werden mit denjenigen zusammengebracht, die aufgrund von Familienplanung und anderen Anlässen mehr Wohnraum benötigen. Immobilien- und Hausverwaltungen profitieren ebenfalls, denn über dieses Verfahren könnten einige der von EU und Staat auferlegten ESG-Forderungen erfüllt werden.
In welcher Form die Teams weiter an ihren Ideen arbeiten, werden die zeitlichen Kontingente aller Beteiligten bestimmen. In jedem Fall konnte „Leipzig WIRkt“ auch in diesem Jahr wieder zeigen, dass engagierte Menschen in dieser Stadt leben, die etwas verändern möchten. Diese Personen konnten uns für deren Bedarfe und Bedürfnisse sensibilisieren sowie passende Lösungsansätze gemeinsam erarbeiten. Das macht Mut für die Zukunft!
Startbahn 13 bedankt sich beim Impact Hub Leipzig für die Organisation der Veranstaltung und die wunderbare Zusammenarbeit. Der Dank gilt gleichermaßen allen Personen, die an diesem Tag ihre Ideen eingebracht und mit uns gemeinsam ausgearbeitet haben.
Autor: Johannes Nagel